Salvete! Herzlich willkommen in der Fachschaft Latein!
Liebe Schülerinnen und Schüler der 4. Klassen, liebe Eltern!
Wir haben für Sie einige Informationen zusammengestellt, die Ihnen und Ihren Kindern bei der Entscheidung für Französisch oder Latein helfen sollen. Sie finden Antworten auf die folgenden Fragen:
1. Wozu Latein? Ist Latein eine tote Sprache?
2. Wie kann man sich den Lateinunterricht vorstellen?
3. Ist Latein eine besonders schwierige Sprache?
4. Kann Latein ein Schulfach für mich bzw. mein Kind sein?
5. Welche Abschlüsse kann man erwerben?
6. An wen kann ich mich wenden, wenn ich eine Beratung
möchte?
1. Wozu Latein? Ist Latein eine tote Sprache?
Zugegeben, Latein wird heute nicht mehr aktiv gesprochen. Aber Latein war einmal für viele Jahrhunderte eine Weltsprache. Nicht nur, dass man an vielen Orten die eindrucksvollen Bauten der Römer sehen kann; die Römer leben auch in ihrer Sprache fort. Einige, die man deshalb „romanische Sprachen“ nennt, sind unmittelbar aus dem Lateinischen hervorgegangen. Dazu gehören neben dem Italienischen noch Französisch, Spanisch, Portugiesisch und Rumänisch.
Da Latein außerdem bis weit ins 18. Jahrhundert hinein die Sprache der Wissenschaftler und Gelehrten war, ist es in Wissenschaft und Technik immer noch quicklebendig. So ist zum Beispiel der Computer von seinem Namen her gar nicht neu: Mit „computare“ meinten die Römer „rechnen“; ein römischer „minister“ war ein „Diener“; der „Jurist“ geht auf das lateinische „ius“ = „Recht“ zurück und fragt der Kommissar den Verdächtigen nach seinem „Alibi“, möchte er wissen, ob dieser zur Tatzeit „woanders“ war; am meisten geht aber die Fachsprache der Mediziner auf Latein zurück: Stellt der Arzt eine „Fraktur“ fest, spricht er fast lateinisch: „fractum“ = „gebrochen“.
Man sieht: Latein ist in diesem Sinne eine sehr lebendige Sprache. Und man erkennt zugleich einen dreifachen Nutzen:
- Mit Lateinkenntnissen lassen sich moderne romanische Fremdsprachen leichter lernen. Dies ist wichtig, wenn du an unserer Schule ab Klasse 11 Spanisch lernen willst.
- Im Alltag erleichtern dir Lateinkenntnisse das Verständnis zahlloser Fremdwörter.
- In der Schule, im Studium und im späteren Berufsleben wird dir Latein eine große Hilfe sein, dich in den Fachsprachen vieler Wissenschaften (gerade auch Medizin und Naturwissenschaften) zurechtzufinden.
2. Wie kann man sich den Lateinunterricht vorstellen?
Anders als in den modernen Fremdsprachen spricht man im Unterricht deutsch.
Worauf es im Lateinunterricht vor allem ankommt, ist das genaue Übersetzen vom Lateinischen ins Deutsche (nicht umgekehrt). Das lernt man an einzelnen Worten, kurzen Übungssätzen und bald auch an längeren zusammenhängenden Texten.
Wenn du ein bisschen Freude am genauen Hinsehen und Nachdenken, am Abwägen von möglichen Lösungen, am Kombinieren und Analysieren hast, bist du im Lateinunterricht gut aufgehoben, denn das wird während des Übersetzens besonders trainiert. Man spricht zwar nicht in der Fremdsprache, aber man spricht sozusagen über die Fremdsprache. Und dabei wirst du nicht zuletzt auch deine eigene, die deutsche Sprache noch viel besser kennen lernen.
Aber im Lateinunterricht geht es natürlich auch um die Welt, in der das Latein entstanden ist: um römische Geschichte, um Sagen, um das Alltagsleben der Römer, später auch um ihre Literatur, Philosophie und Religion. Einiges davon kennst du vielleicht schon aus Büchern, Museen, der Schule oder dem Fernsehen. Du wirst erkennen, dass ein Großteil unserer Kultur von Griechen und Römern abstammt. Vieles, was uns heute modern erscheint, hat in Wahrheit eine über zweitausend Jahre alte Tradition – das wirst du im Lateinunterricht bald herausfinden!
Man kann also einen weiteren Nutzen erkennen: Durch seine Andersartigkeit stellt der Lateinunterricht gegenüber dem Unterricht in modernen Fremdsprachen eine echte „Horizonterweiterung“ dar.
Die im Lateinunterricht geförderten Fähigkeiten (Latein als „Schule des Nach-Denkens“ sowie die gute Beherrschung der Muttersprache) sind auch im späteren Berufsleben hoch angesehen.
Und nicht zu vergessen: Natürlich gehören zum Lateinunterricht auch Exkursionen. Neben Tagesfahrten nach Xanten oder Kalkriese ist die einwöchige Fahrt der Lateiner nach Köln, die im 9. Jahrgang stattfindet, besonders beliebt und wenn es genügend Interessenten gibt, organisieren wir in der Oberstufe eine Fahrt nach Rom. Von diesen Fahrten stammen auch die Bilder, die du hier siehst.
3. Ist Latein eine besonders schwierige Sprache?
Latein ist grundsätzlich nicht schwieriger als andere Fremdsprachen.
Jede Fremdsprache – auch Englisch und Französisch – erfordern Fleiß und Geduld. Auch im Lateinunterricht wirst du viele Vokabeln sowie grammatische Formen und Regeln lernen müssen. Aber in einem Punkt ist Latein wirklich leichter als z. B. Englisch und Französisch: Latein wird so gesprochen, wie es geschrieben wird.
Am wichtigsten ist aber, dass du dich nach sorgfältiger Überlegung und dann mit voller Überzeugung für deine künftige zweite Fremdsprache entscheidest. Mit einer positiven Einstellung und der Bereitschaft zum Lernen fallen dir alle Schulfächer leichter.
4. Kann Latein ein Schulfach für mich bzw. mein Kind sein?
Grundsätzlich kann natürlich jeder Schüler und jede Schülerin mit gutem Erfolg Latein lernen. Die Art des Unterrichts kommt aber besonders denen entgegen,
- die eher etwas nachdenklich sind und nicht (nur) spontan „drauflosplappern“,
- die (z.B.) eher Mathematik mögen, nicht so sehr das Sprechen im Englischunterricht,
- die gerne ordnen, Tabellen anlegen, Regeln erkennen,
- die sich also eher für Strukturen als für Kommunikation interessieren,
- die Interesse an Geschichte oder Sachkunde haben.
Der lateinische Sprachunterricht bietet damit auch Schülerinnen und Schülern, deren Begabung nicht vorwiegend im guten fremdsprachlichen Ausdruck liegt, die Möglichkeit, sofern sie ehrgeizig und fleißig sind, gute und sehr gute Erfolge in einem Kernfach zu erzielen.
5. Welche Abschlüsse kann man erwerben?
Das Latinum ist ein Zertifikat, das als zusätzliche Qualifikation auf dem Abiturzeugnis vermerkt wird und von den Universitäten als Voraussetzung für manche Studiengänge verlangt wird. Welche Studienfächer dies sind, kann pauschal nicht beantwortet werden, da sich dies von Bundesland zu Bundesland, teilweise auch von Universität zu Universität unterscheidet.
In Niedersachsen gibt es drei verschiedene Latina: Das Kleine Latinum, das Latinum und das Große Latinum. Manche andere Bundesländer nehmen diese Unterteilung nicht vor, daher empfiehlt es sich, mindestens das (mittlere) Latinum zu erwerben, um bundesweit die Lateinanforderungen der Universitäten erfüllen zu können. Eine aktuelle Übersicht über das Latinum als Studienvoraussetzung bietet der Deutsche Altphilologenverband (www.altphilologenverband.de). Der bequemste Weg, ein Latinum zu erwerben, ist die Wahl von Latein als Fremdsprache in der Schule. Hier ist keine besondere Abschlussprüfung notwendig, sondern es genügt, nach einer bestimmten Zahl von Lernjahren im Fach Latein mindestens die Note „ausreichend“ zu erzielen. Bei einem Beginn mit Latein in Klasse 6 können folgende Abschlüsse erreicht werden:
- Kleines Latinum: nach Klasse 10
- Latinum: nach Klasse 11
- Großes Latinum: nach Klasse 12
6. An wen kann ich mich wenden, wenn ich eine Beratung möchte?
Dass in diesem Jahr der Tag der offenen Tür ausfallen muss, bedauern wir als Fachschaft sehr. Immerhin konnten Ihre Kinder Anfang März noch eine kleine Schnupperstunde in Latein erleben. Selbstverständlich stehen wir Ihnen gerne zur persönlichen Beratung zur Verfügung. Wenn Sie also Fragen haben oder wenn Sie einen Termin für ein Telefongespräch vereinbaren möchten, dann schicken Sie mir ganz einfach eine Mail: Brigitte Breuer, Fachobfrau Latein: be@gymbrv.eu
Mit besonderem Nachdruck sei Ihnen in diesem Jahr von unserer ganzen Fachschaft der lateinische Abschiedsgruß ans Herz gelegt:
Valete! – Bleiben Sie gesund!
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